Rationelle Knallgas-Herstellung und -Zündung.

Dieses begab sich, als ich so anno 1966 im experimentierfreudigen
Alter von 15 Jahren war. Ich meine, so als Schüler eines nach
http://de.wikipedia.org/wiki/Robert_Mayer benannten Gymnasiums, das
sich schon damals in den Naturwissenschaften eines gehobenen Rufes
erfreute, hat man ja schon eine gewisse Pflicht auch zur ausser-
schulischen Fortbildung.

Aber gehen wir in medias res:

Zuerst lötet man zwei genügend lange Litzen an eine Lampenfassung E10.

Dann nehme man eine nicht zu kleine Schüssel und fülle die nicht ganz
voll mit leicht gesalzenem Wasser. In das Wasser legt man ein
Reagenzglas und zieht es am Boden soweit raus, das die Öffnung noch
knapp unter Wasser ist. In dieser Stellung befestigt man das
Reagenzglas an einem Reagenzglashalter.

Nun schraubt eine Taschenlampenbirne (nein, Kinder, mit LEDs geht der
Versuch leider nicht) in die Fassung und zertrümmert deren Glas mit
einem Hämmerchen so vorsichtig, dass der Glühfaden nicht beschädigt
wird.

Dieses Gebilde schiebt man jetzt Glühfaden voran in das Reagenzglas.
Die Position des Fadens steuert die Beindruckungsintensität des
Weiteren! Für den Anfang empfiehlt es sich, die Fassung relativ weit
nach oben zu schieben.

Nun schließen wir die beiden Litzen an eine handelsübliche
Flachbatterie mit 4,5 V (oder eine äquivalente Spannungsquelle) an. Es
beginnen feine Perlen vom Glühfaden aufzusteigen.

Fein, das Experiment läuft planmäßig. Wir entfernen uns etwas vom
Experimentiertisch und warten.

Beim ersten Versuch hatte ich die Birne bis auf etwa zwei Zentimeter
in das Glas geschoben. Als das erzeugte Knallgas das Wasser soweit
verdrängt hatte, das der Glühfaden freilag, glühte dieser erwartungs-
gemäß ganz kurz auf und es machte wuff und es spritzte etwas Wasser.

Ein *voller* Erfolg!

Beim zweiten Versuch hatte ich die Birne bis auf etwa fünf Zentimeter
in das Glas geschoben. Als das erzeugte Knallgas ... das kennt ihr ja
jetzt ... und es machte *wuff* und es spritzte etwas mehr Wasser.

Leider hatte ich damals weder Fotoapparat noch Videokamera.

Beim dritten Versuch hatte ich die Birne nur so wenig wie möglich in
das Glas geschoben. Jetzt dauerte der Versuch schon recht lange, so
dass ich kurz in die Küche ging, was zum Trinken holen.

Glücklicherweise.

Als das erzeugte Knallgas u.s.w. und ich noch im Flur war, machte es
*WUFF* und *PLOTZ*.

Bis auf minimale Reste war alles Wasser aus der Schüssel verschwunden
- genauer: es hielt sich recht gleichverteilt im Wohnzimmer auf.
Reagenzglas nebst Reagenzglasständer waren verschwunden. Ich fand
beide nach längerer Suche *auf* dem Wohnzimmerschrank.

Unser ebenfalls auf diesem Schrank befindlicher Wellensittich zeigte
Anzeichen leichter Beunruhigung, so dass ich mich erst ihm widmete und
danach erst das Wohnzimmer vom Salzwasser befreite.

Und die Moral von der Geschicht:

BITTE NICHT NACHMACHEN, LIEBE KINDER!
Lasst es Euren Opa machen, dann kriegt der die Schimpfe ab! ;-)



In der nächsten Stunde befassen wir uns dann mit der Gewinnung
metallischen Natriums aus leicht erhältlichem Ätznatron ;-)